EIB fördert österreichische Stammzelltherapie gegen Inkontinenz

Die Europäische Investitionsbank (EIB) unterstützt das in Innsbruck ansässige Biotech-Unternehmen Innovacell mit einem Venture-Debt-Darlehen von 15 Mio. Euro. Damit wird Innovacells 40 Mio. Euro schwerer Investitionsplan für die nächsten drei Jahre mitfinanziert. Das österreichische Unternehmen entwickelt körpereigene Zelltherapien zur Behandlung von Stuhl- und Harninkontinenz.

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Die Innovacell AG wurde im Jahr 2000 als GmbH in Innsbruck gegründet und ist heute eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der in Tokio beheimateten Innovacell K.K. Das Biotechnologieunternehmen fokussiert sich auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Zelltherapien gegen Stuhl- und Harninkontinenz. Dabei hat der wissenschaftliche Kopf der Firma, Rainer Marksteiner, den Fokus auf Technologien für die Isolation, Vermehrung, Verwendung und Verabreichung von Muskelzellen gelegt. Die entsprechenden Patente wurden bereits erteilt oder beantragt, lässt das Unternehmen dazu wissen.

Inkontinenz ist in den meisten Fällen auf einen verletzten oder geschwächten Schließmuskel zurückzuführen. Innovacell entwickelt Zelltherapien zur Regeneration dieses Muskels. Die Therapien basieren auf dem natürlichen Prozess der Muskelbildung: Den Betroffenen wird eine kleine Menge gesundes Muskelgewebe entnommen, aus dem Muskelstammzellen isoliert werden. Diese Stammzellen werden aktiviert, die daraus resultierenden Vorläuferzellen vermehrt und in den Schließmuskel injiziert. Innovacell verwendet dafür ein patentiertes ultraschallgesteuertes Implantationsgerät, damit die implantierten Zellen besser einwachsen.

An seinem Standort in Innsbruck hat Innovacell derzeit 28 Beschäftigte, am Hauptsitz in Japan sind es acht. Das Land wurde als Hauptsitz gewählt, weil die Behörden dort ein zelltherapiefreundliches regulatorisches Umfeld für fortschrittliche medizinische Produkte geschaffen haben. Innovacell hat in Europa die Phase III-Studie gestartet und ist dabei, die japanische Studie zu beginnen. 

EIB-Vizepräsident Thomas Östros begründet die Finanzierungsmaßnahme so: „Innovacell legt bei seiner Forschung und Entwicklung ein hohes Maß an Innovation an den Tag. Das Unternehmen richtet sich an eine Vielzahl von Patientinnen und Patienten, denen bislang medizinisch nicht geholfen wird. Die regenerative Medizin ist von entscheidender Bedeutung, um wissenschaftliches Know-how in Europa aufzubauen und zu halten und die Region wettbewerbsfähiger zu machen.“ Ekkehart Steinhuber, CEO von Innovacell, ergänzt:  „Alter, Verletzungen oder Krankheiten können dazu führen, dass Zellen, Gewebe oder Organe nicht mehr optimal funktionieren. Die regenerative Medizin hat das Potential, die ursprüngliche Funktion wiederherzustellen. Dazu werden die betroffenen Strukturen durch neues biologisches Material ersetzt oder gestärkt und körpereigene Reparatur- und Regenerationsprozesse angeregt. Im Gegensatz zur Behandlung von Symptomen, soll die regenerative Medizin die Ursache von Krankheiten beseitigen und die Funktion wiederherstellen.“

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